Montag, 28. Dezember 2020

Dotterblume

 Dotterblume


Die Dotterblume wird zumeist geschmäht,
gilt eher als gemeine Futterpflanze,
doch wird die Wahrheit wie so oft verdreht,
drum brech ich hier die Dotterblumenlanze.

Dein Dotterglanz verschwamm im Wiesengrund,
wo wir im Dotterlotter lagen.
Ich küsste lange deinen Schmoddermund,
bis Schlodderknie sich breit ergaben.


Dienstag, 8. Dezember 2020

Braver Künstler 2.0

 Braver Künstler 2.0


Wenn Künstler heute demonstrieren,

gibt man sich brav und hübsch gescheitelt.

Wer's Maul aufreißt beim Musizieren,

hat seinen Gig schnell selbst vereitelt. 


Büdde, Büdde, Herr Minister Spahn,

gib uns was aus deiner Portotasche,

damit der Gröni wieder spielen kann.

Der Rest bestreut das Haupt mit Asche. 

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Gedichte Hans Beislschmidt 09.2020



Viel Schweine gab's und wenig Brot

Viel Schweine gab's und wenig Brot

Die Sonne glänzte: - Urinöser Strahl
traf hoch im Bogen einen Messestand.
Empörung war Ernst August piepegal,
wie Lacher hinter vorgehaltner Hand.


Es kochte zwar die Seele der Osmanen,
wie weiland schon bei Uhlands Schwabenstreichen.
Man musste gar den Welfenprinz ermahnen,
"der forcht sich nit"- war unter seinesgleichen. 


So war des "Sängers Fluch" als Urinator,
ein Star bei SUPERillu und Gazetten,
mit Regenschirm der wahre Gladiator,
das Abendland als Strahleheld zu retten.
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Gedichte Hans Beislschmidt 09.2020
Parodie zu Uhlands Schwabenstreiche



Gestörter Jäger

Gestörter Jäger

Schon früh am Morgen steh ich auf 
und suche peinlichst ab die Wiesen.
Bei Fehlverhalten steh ich drauf
Verbrecher schleunigst wegzuschließen. 

Ich schlucke brav nach Mediplan
auch bei Erfolg die großen Blauen.
Fast fühl ich mich wie Wiesenthal,
das braun Gesockse zu verhauen.

Es stört mich nicht die Fehlerquote.
Was macht das schon in diesen Zeiten?
Zu allen Zeiten gab es Tote,
wer will da Schuld noch aufbereiten? 

Ich denunziere - keine Frage - 
erhebe jeden Zweck zum Ziele. 
Nur weil ich so mein Los ertrage,
sind es am Schluss so viele.
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Der Monolith

 Der Monolith 


Wie emsig er sich auch bemüht,

durch dunkle Löcher nächtens geistert,

ein Mindersein, das ständig glüht,

doch niemals brennt, die Tage meistert. 


Aus Fleisch gehauener Monolith, 

der klobig frisst und übersäuert,

ins tiefe Formalin hinunter zieht

und fleißig Taten dort beteuert. 


Wie bei jedem zügellosen Raffen,

auch dort nie Sättigung erfährt,

die Kammer voller stumpfer Waffen -

die alle das Papier nicht wert.

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Gedichte Hans Beislschmidt 11 2020



Ich liebe meine Strickliesel

Ganz oben ziehe ich die Wolle ein 

und aus dem schlanken Leib aus Holz,

kommt unten raus ein Verselein,

drauf bin ich immer mächtig stolz. 


So stricke ich tagaus tagein,

die Themen sind mir ganz egal,

ich reime mich so richtig rein

und Pausen sind für mich nur Qual. 


Wenn's gar am Tage drei mal flutscht 

mit meiner selbst gestrickten Doll, 

der dicke Strang nach unten rutscht, 

ist auch am End der Eimer voll.

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Gedichte Hans Beislschmidt 11 2020



Der kleine Judas

Er schleicht sich gern von hinten an,

umschließt ganz fest den schweren Stein,

schon lange schwelt ein Mörderplan, 

der stetig pocht in diesem Sein. 


Und ist der wahre Zeitpunkt da,

den Bruder endlich niederstrecken,

denn was vorm Hahnenschrei geschah,

wird man beim Krähen nicht entdecken. 


Den Menschen ist es wohlbekannt,

in allen Kreisen lauert der Verrat.

Auch Kain und Abel waren blutsverwandt,  

das kümmert keinen Psychopath.

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Gedichte Hans Beislschmidt 11 2020




DHL Noreply



 DHL Noreply 


Guten Tach, ich heiße Noreply,

die Sendung wartet irgendwo auf dich.

Ab Montag zwischen zwei und drei 

und vergiss den blöden Ausweis nicht. 


Fahrer Ali hatte niemand angetroffen

und hat exakt fünf mal geläutet. 

Die Nachbarn warn schon sturzbesoffen,

was laut AGB bedeutet - 


Du bist Selbstabholer aktuell.

Mit besten Grüßen deine DHL 

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Gedichte Hans Beislschmidt 10.2020