Montag, 28. Dezember 2020

Dotterblume

 Dotterblume


Die Dotterblume wird zumeist geschmäht,
gilt eher als gemeine Futterpflanze,
doch wird die Wahrheit wie so oft verdreht,
drum brech ich hier die Dotterblumenlanze.

Dein Dotterglanz verschwamm im Wiesengrund,
wo wir im Dotterlotter lagen.
Ich küsste lange deinen Schmoddermund,
bis Schlodderknie sich breit ergaben.


Dienstag, 8. Dezember 2020

Braver Künstler 2.0

 Braver Künstler 2.0


Wenn Künstler heute demonstrieren,

gibt man sich brav und hübsch gescheitelt.

Wer's Maul aufreißt beim Musizieren,

hat seinen Gig schnell selbst vereitelt. 


Büdde, Büdde, Herr Minister Spahn,

gib uns was aus deiner Portotasche,

damit der Gröni wieder spielen kann.

Der Rest bestreut das Haupt mit Asche. 

.


Gedichte Hans Beislschmidt 09.2020



Viel Schweine gab's und wenig Brot

Viel Schweine gab's und wenig Brot

Die Sonne glänzte: - Urinöser Strahl
traf hoch im Bogen einen Messestand.
Empörung war Ernst August piepegal,
wie Lacher hinter vorgehaltner Hand.


Es kochte zwar die Seele der Osmanen,
wie weiland schon bei Uhlands Schwabenstreichen.
Man musste gar den Welfenprinz ermahnen,
"der forcht sich nit"- war unter seinesgleichen. 


So war des "Sängers Fluch" als Urinator,
ein Star bei SUPERillu und Gazetten,
mit Regenschirm der wahre Gladiator,
das Abendland als Strahleheld zu retten.
.
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Gedichte Hans Beislschmidt 09.2020
Parodie zu Uhlands Schwabenstreiche



Gestörter Jäger

Gestörter Jäger

Schon früh am Morgen steh ich auf 
und suche peinlichst ab die Wiesen.
Bei Fehlverhalten steh ich drauf
Verbrecher schleunigst wegzuschließen. 

Ich schlucke brav nach Mediplan
auch bei Erfolg die großen Blauen.
Fast fühl ich mich wie Wiesenthal,
das braun Gesockse zu verhauen.

Es stört mich nicht die Fehlerquote.
Was macht das schon in diesen Zeiten?
Zu allen Zeiten gab es Tote,
wer will da Schuld noch aufbereiten? 

Ich denunziere - keine Frage - 
erhebe jeden Zweck zum Ziele. 
Nur weil ich so mein Los ertrage,
sind es am Schluss so viele.
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Der Monolith

 Der Monolith 


Wie emsig er sich auch bemüht,

durch dunkle Löcher nächtens geistert,

ein Mindersein, das ständig glüht,

doch niemals brennt, die Tage meistert. 


Aus Fleisch gehauener Monolith, 

der klobig frisst und übersäuert,

ins tiefe Formalin hinunter zieht

und fleißig Taten dort beteuert. 


Wie bei jedem zügellosen Raffen,

auch dort nie Sättigung erfährt,

die Kammer voller stumpfer Waffen -

die alle das Papier nicht wert.

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Gedichte Hans Beislschmidt 11 2020



Ich liebe meine Strickliesel

Ganz oben ziehe ich die Wolle ein 

und aus dem schlanken Leib aus Holz,

kommt unten raus ein Verselein,

drauf bin ich immer mächtig stolz. 


So stricke ich tagaus tagein,

die Themen sind mir ganz egal,

ich reime mich so richtig rein

und Pausen sind für mich nur Qual. 


Wenn's gar am Tage drei mal flutscht 

mit meiner selbst gestrickten Doll, 

der dicke Strang nach unten rutscht, 

ist auch am End der Eimer voll.

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Gedichte Hans Beislschmidt 11 2020



Der kleine Judas

Er schleicht sich gern von hinten an,

umschließt ganz fest den schweren Stein,

schon lange schwelt ein Mörderplan, 

der stetig pocht in diesem Sein. 


Und ist der wahre Zeitpunkt da,

den Bruder endlich niederstrecken,

denn was vorm Hahnenschrei geschah,

wird man beim Krähen nicht entdecken. 


Den Menschen ist es wohlbekannt,

in allen Kreisen lauert der Verrat.

Auch Kain und Abel waren blutsverwandt,  

das kümmert keinen Psychopath.

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Gedichte Hans Beislschmidt 11 2020




DHL Noreply



 DHL Noreply 


Guten Tach, ich heiße Noreply,

die Sendung wartet irgendwo auf dich.

Ab Montag zwischen zwei und drei 

und vergiss den blöden Ausweis nicht. 


Fahrer Ali hatte niemand angetroffen

und hat exakt fünf mal geläutet. 

Die Nachbarn warn schon sturzbesoffen,

was laut AGB bedeutet - 


Du bist Selbstabholer aktuell.

Mit besten Grüßen deine DHL 

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Gedichte Hans Beislschmidt 10.2020



Dienstag, 6. Oktober 2020

Von Riva nach Como


Wir fahren donnernd durch Arkaden,

vertrauen blind dem Licht und Schatten,
durchstechen leichte Nebelschwaden,
vergessen alles, was wir hatten.


Denn nur die Klänge der Motoren,
die mit dem Gaszug sich verändern,
ist die Musik in unseren Ohren,
macht uns zu Raum und Zeitverschwendern.

Wenn eine Grußhand kommt entgegen,
ist es nicht nur ein schlichtes Winken,
es ist wie Sonne nach dem Regen.
Der Lago grüßt mit fernem Blinken. 

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Freitag, 14. August 2020

Die kühle Blonde

Wenn Lisa mit den langen Fingern 

die Bühnenwelt hat auserkoren 

zu Wellenspiel und Worteschlingern,

ist mancher Lacher schockgefroren.

Wenn leiser Schmäh im Demutsflor
und Geistesblitz verdampft am Dimmer,
dann führt die Lisa kühl uns vor -
ein Wohlverhalten braucht kein Schimmer.

Ein Futter für die Auftragsschreiber,
die fügsam im Synapsenplaque.
Sie nagen wie die Schuldeintreiber,
sind doch nur eins mit dem Gesinnungspack.

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Montag, 10. August 2020

Das fliegende Land

Wenn der Mob streift durch die Gassen

und die Empörten Wut ablassen,

bleiben Mädchen oder Buben

hübsch daheim in ihren Stuben.

Vandalismus heißt jetzt Partyszene,
wo gehobelt wird, da fallen Späne,
doch in Stuttgart dachten viele Nein!
Jetzt muss es draußen herrlich sein.

Und trotz Zensur und Faktencheck,
trifft man sich gern als Partyschreck,
plündert Läden, wirft die Scheiben ein
und schlägt alles kurz und klein.

Bei dem autonomen Kampfgeschrei
sind die neuen Bürger auch dabei.
Wo der Wind das Land getragen,
ja, das weiß kein Mensch zu sagen.

Samstag, 8. August 2020

Berühmter Baum gepflanzt?

 Grad gestern noch dacht ich hie und da,

jetzt könnte doch mein Tod passieren

und nach dem sechsundsechziger Jahr 

hab ich doch nichts mehr zu verlieren.


Gezeugt? Dem Leben noch voraus? 

An den berühmten Baum gebrunzt?

Vielleicht auch ans berühmte Haus?

Den braven Gang bestimmt verhunzt.


War Wildschwein oder Fuchs, wie's passte,

nie schweigen und zwei mal fast verreckt,

Die Welt, die mich so lang bespasste, 

nimmt sie mich zurück - auch leicht verdreckt?


egal...


Was war und hätte können sein in diesem Lotterleben ...

Wie's auch gekommen ist - die Trottel mögen mir vergeben.


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Mach dir nicht ins Höschen


Nun mach dir nicht ins Höschen, 

das bißchen Sterben geht ganz schnell,

stell mir aufs Grab paar Röschen, 

ich glaub da hinten wird's schon hell.


Schon bald schweb ich in bunter

und weit entfernter Sternenschar,

doch piss ich schnell noch runter,

weil Inko leider undicht war.



Nichts und niemand



Wenn Flausen und verflossener Schein

so trotzig schmierig an uns haften, 

verlangten solche je ein Schuldigsein,

weil in dem Gestern Risse klafften?


Es schuldet nichts und niemand keinem was,

der Gauner nichts von dem Errafften. 

Es schlägt nichts aus des Bodens Faß,

trotz Neider, die sich dort vergafften.


Genauso der berühmte Tropfen, 

der ungerechte Flut erschafft.

Das Böse will den Hals verstopfen

und wird nur selten abgestraft.


Hör zu.... 


Du tumber Tölpel, hast du je geglaubt, dass hinter all dem steht Essenz?

Der Zufall schleift auch die Gerechten, dem Diesseits fehlt die Konsequenz.

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Gedichte Hans Beislschmidt 07.2020

Shakespeare Sonett


Keine Zeit für Kirchen

Keine gute Zeit für Kathedralen, 

denn die infernalen Feuersbrünste 

fressen sich durch alte Kirchenkünste.

Zeit der marodierenden Vandalen.


Wieder andern blühen neue Weihen, 

denn hoch über den geweihten Stufen

hört man schon bald den Muezzin rufen.

So vergehen langsam Litaneien. 

.


Wen kümmert das in diesen Zeiten? 

Man kann auch nen Kuchen anstecken,

ganz ohne dabei anzuecken. 

Wer will sich heut noch drüber streiten?


Braver Künstler


 Er ist der Pausenclown der Intendanten,

vor Jahren war er Künstler und verquer,

heut spielt er Lieder für die Ignoranten

und macht sich über Camps im Dschungel her.


Er schleimt sich ein bei dem Kulturamtsleiter,

putzt täglich Klinken bei den Sendern.

Er schreibt die alten Witze schmerzfrei weiter 

und glaubt, sie würden was verändern.


Der ganze Druck hat ihn komplett verblödet,

seit Jahren ist er farbenblind.

Sein Hämorrhoidenhirn verödet

und zu Hause warten Frau und Kind.


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Lustiger Bahnhof


Es endet eine Reise jäh 

oft schon am Bahnhof an der Spree.

Urplötzlich und nach fremdem Brauch 

hat man ein Messer schon im Bauch.


Die Klinge bohrt sich tief hinein,

man blutet danach wie ein Schwein.

Was tun in dieser dummen Lage? 

Der "Rot-Kreuz-Kurs" hilft hier, keine Frage.


Zuerst braucht man einen Druckverband!

Dazu presst man mit der einen Hand 

ein Päckchen Tempo auf die Wunde, 

wählt den Notruf, denn zu jeder Stunde


sind ratz fatz die Jungs der Rettung da,

mit Reifen-Quietschen und Tatü Tata. 


Doch auch das Schubsen auf die Gleise

hat schon verkürzt so manche Reise.


Will man alles dies vermeiden, 

sollte man zuhause bleiben.

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Montag, 3. August 2020

Mittwoch, 8. Juli 2020

Koni aus dem Tierheim (Poetry Slam)

Ich wusste bis vor ein paar Tagen nicht, wie ein einziger Besuch im Tierheim mein Leben verändern würde. Anlass war die Freundin einer Bekannten, die neben einem ausgeprägten Altruismus noch einen fast pathologischen Hundetick hatte. Das erfuhr ich aber erst, nachdem ich mich überreden ließ sie an einem Samstag Nachmittag zum Hundeäußerln zu begleiten. Ich war zuerst etwas verwundert, als ich ihre etwas nuttige Aufmachung sah, fand es aber dann ziemlich teasing, als sie sich ins Auto setzte und ihr kurzer Rock gefährlich nach oben rutschte. Ich wusste, was sie vorhatte und auch, dass sie nur darauf wartete bis ihr zwischen die Schenkel fasste. Im Tierheim angekommen, wurden wir von der Leiterin, einer älteren Dame, sehr freundlich begrüßt und sogleich herum geführt. Die Hunde waren in Käfigen untergebracht und es schien, als wüssten sie, dass sie nun etwas Auslauf genießen durften. Jeder Käfig war mit Namen beschriftet und langsam gingen wir an den Namen vorbei. Ein Käfig war mit Telephon beschriftet, ein anderer mit Konjunktiv. Die Leiterin erklärte, dass diese Hunde es besonders schwer hätten aus dem Käfig heraus zu kommen, weil niemand sie haben wolle. Ich schaute mir den Konjunktivköter etwas länger an und war von seinem traurigen Blick direkt berührt. Ich sagte zu meiner Bekannten, dass ich den Konjunktiv gerne mitnehmen wollte, obwohl ich sah, dass meine Bekannte zu dem Terrier gegenüber schielte. Sie war aber einverstanden, als ihr sagte, dass zehn Gehminuten ein versteckter Hochsitz wäre, den ich ihr gerne zeigen würde. Der kleine Konjunktiv zeigte Anzeichen von Freude, als er die Hundeleine sah und wedelte zaghaft mit dem Schwanz. Gleich hinter dem Tierheim begann eine große Wiese mit einem angrenzenden Wald. Ich sagte zu dem Hund im freundlichen Ton, dass wir ihn gerne Koni nennen würden und zu unserer Überraschung sagte Koni, "Ich zöge Konjunktiv zwar vor aber wenn du meist, so sei es denn." Wir waren erst mal sprachlos. Ein sprechender Hund ... wow. Nach ein paar Minuten erreichten wir eine lauschige Bank, die aber ringsrum von allerlei Unrat verschandelt war, den achtlose Spaziergänger weggeworfen hatten. Koni sagte unvermittelt, "hübe jeder seinen Müll auf, sähe es hier viel hübscher aus". Meine Bekannte bog sich vor Lachen und ließ sich auf die Bank fallen. Sie bekam kaum noch Luft und stöhnte, "wir hätten doch den Terrier nehmen sollen, der hätte wenigstens keinen Bullshit erzählt". Ich sagte, dass wir froh sein sollten, dass Koni überhaupt sprechen könne und Koni verbesserte sogleich, "spräche ... spräche soll es heißen!" Meine Bekannte sagte darauf, dass, wenn er noch einmal sein Maul aufmachen würde, sie die Töle sofort zurück bringen wolle und Koni setzte einen beleidigten Blick auf. "Ich bin für freie Rede, auch wenn es ein Hund ist", sagte ich im bestimmten Ton. Meine Bekannte war ziemlich humorlos und sprang sichtlich genervt von der Bank auf und sagte verächtlich, "dann kannst du ab hier mit dem Viech alleine gehen und dir auf dem Hochsitz selber einen runter holen! Ich jedenfalls rufe mir jetzt ein Taxi". Koni und ich setzten von da an unseren Spaziergang alleine fort und es dauerte nicht lange, bis das arme Tier seinen Leidenslauf schilderte. Früher wurde er in Gymnasien der Oberstufe zitiert und gelesen aber das war schon lange her. Er konnte detailliert seinen Stammbaum von Rilke über Hölderlin, bis hin zu Chamisso runterbeten aber heute würden alle lachen, wenn er von schwöllen und zöge sprach, Wörter, die er so gerne mochte. Er stünde kurz vorm Aussterben, denn erfrören nicht auch die schönsten Blumen in Kälte und Mißachtung? Ich versuchte ihn zu beschwichtigen, dass ich seinen Tod so nah nicht sähe und machte mich erbötig ihm zu helfen. "Bei allen Göttern, wenn das gelänge?" seufzte Koni und knickte das rechte Ohr etwas ein. Ich erzählte ihm von einer bestimmten Lyrikwiese, die ich kenne und da wäre es noch so wie früher zu Ebner Eschenbachs Zeiten. Man spricht auch von der sogenannten Schwurbeldeutschwiese bedeutete ich ihm geheimnisvoll und seine braunen Augen begannen etwas zu leuchten. Sicher wäre das kein großer Bahnhof und Literatenpreise gäbe es mitnichten zu gewinnen aber ich könnte dort des öfteren kleinere Konjunktivsamen ausstreuen, die vielleicht dort in Gesellschaft gedeihen könnten. Koni war nun voller Hoffnung und zog erwartungsvoll an der Leine. Natürlich müsste ich die kleinen Konjunktive mit einem gehörig Maß an Sarkasmus streuen, brächten sie den gewünschten Ertrag aber das würde von den Schwurbilanten sicher niemand bemerken, versicherte ich Koni. Wie erwartet, war er's zufrieden, froh, dass ich seinem Aussterben einen gewissen Aufschub verschafft hatte. Meinen weiteren konjunktiven Ausführungen über die typischen Lyrikkrankheitsbilder wie Synapsenplaque und dem damit einhergehenden Dunning-Kruger Syndrom hörte Koni nur noch mit halben Ohr zu, auch dass er mich um den Hochsitzdate gebracht hatte, störte ihn nur wenig - er war endlich wieder glücklich.

Literatenzirkel

Romantik, dichten, reimen, slammen
ist für jene, die's nicht anders kennen.
Sieh doch, die blassen Grottenlurche,
die blutentleert in jeder Furche

suchen nach den gewissen Damen,
weil mit der Zeit die Hände lahmen
und mancher hat nen Vers geschrieben,
um die Herzensdame rumzukriegen.

Die Tsunamiflut der Dichtexperten
sammelt spätberufne Reimgefährten,
karrt sie hin zu Tantchens Häkelrunde,
um bei der betulich Quasselstunde

mit Kaffee in kuscheligen Eckchen,
inmitten selbst gestickten Deckchen
und Worten in gelobter Ruhe,
bei Tand und Nippes auf der Truhe,

um sich hinzugeben ihrer Muse
als tröstlich Teil der Alltagsbuße.
Akustisches Entsagen ihrer Fülle,
während Kontostand in aller Stille

täglich wächst mit ihren Derivaten,
spielt man altersmilde gern den Paten
der fast vergessenen Schreiberkunst,
träumt von jugendlichem Balzgebrunst.

Seht nur wie sie voller Andacht raunen,
und ergeben die Séance bestaunen,
spitzen ihre Ohren wie die Mäuschen,
diese Rentner mit den Vogelhäuschen.

Ehrenvoll ergraute Bademeister
die Birne voll mit Scheibenkleister.
Ein trunken Schicksal hat den Frack genäht,
der jetzt per Zufall die Gefühle bläht.

Schlagt den verlognen Klump zu Brei,
die Maden überhören doch den Schrei
der Niederen, die es nicht schnallen
und nach drei Jobs auf die Matratze fallen,

weil sie platt sind von dem Sklavenfron,
verzichten auch auf Parasitenhohn
und falsche zuckersüße Gaben
die die Oberen ergaunert haben.

Der Aluhutträger

Gelöbnis für mein bestes Schutzmodell:
Seht her, es ist der schönste Aluhut,
ich trage ihn - ob dunkel oder hell,
so schützt er mich vor böser Strahlenflut.

Selbst gebastelt aus der Küchenrolle,
hält er telepathisch Zeugs gut ab
und CIA, sowie Geheimdiensttrolle
scheitern an der abgeschirmten Kapp.

Die unterirdischen Reptiloiden,
auch Aliens, W-Lan, Kosmosstrahlen
oder Ortungschips - alles wird vermieden,
vor allem Fake News vor den Wahlen.

dann mach ich Sonntag abends Blasmusik
Immer nur das gleiche Stück ...
la la lala la lalha...

Der Maiskolbenkenner (Poetry Slam)

Du, ich, wir alle kennen doch diese Männer, die wie Kenner am Regal so fatal mit dem Knöchel gegen die Melonen klopfen und sie nachher ins Tütchen stopfen, so als wüßten sie Bescheid und wären bereit über Süße und Nährwert zu referieren und dabei ständig die Damen anstieren.

Manche Damen erblassen, denn sie könnens kaum fassen, endlich nen richtigen Veggieversteher vor sich zu haben, sich an dem Anblick zu laben, wie er geübt die Gurken ergreift, sanft mit der Hand drüber streift, ob sie gereift und wenn sein Blick über die Damenwelt streift, kommt er so richtig in Fahrt, zuckt mit dem Oberlippenbart, prüft auch ob die Auberginen schön glänzen und prall, lächelt zynisch brutal, sieht zu wie die Damen nervös in den Walnüssen wühlen, denn sie fühlen ...

Das ist der Mann vom Fach !!! - den bräucht man den ganzen Tach und sie staunen, wie er unter leisem Raunen endlich den dicken Maiskolben umschließt und prüft ob sie schön rubbeln beim Gleiten und dabei von weitem die dralle Blonde fixiert, die fast die Beherrschung verliert, als er mit seinem Stift seine Nummer in die gelbe Melone graviert.

Wer kann schon garantieren, ob all die Zucchinis mal im Topf blanchieren oder vielleicht ganz woanders hantieren und zusammen mit Karotten nach getaner Arbeit verrotten? Vielleicht kann er noch nicht mal kochen das Veggieschwein aber die dralle Blonde packt sich noch schnell die gelbe Melone mit ein.

Der Cordhosenmann (Poetry Slam)

Ich/du/wir kennen diesen Mann, der ohne seinen Senf nicht kann - über alles, über jeden kann er sich erheben, denn er ist belesen und mal irgendwas gewesen, erteilt den Besserwisser-Rat, denn schließlich war er lang beim Staat - in seinem Schrank und das ist krank, hängen 15 Hosen, allesamt aus Cord, auch karierte Hemden sind an Bord und vorm Haus, da parkt ein Ford - muffige Gerüche aus der Einbauküche, denn kochen mag er nicht für sich allein, denn er geht ins Gasthaus Klein, weil dort bedient Milai, diese hübsche Thai und daheim träumt er in Katalogen aus Fernost, wo man die jungen Dinger auch verlost, was ihn sehr erbost, denn er hat noch nie gewonnen, wenn auch oft davon gesponnen, dass sie kommt als Frachtpaket auf dem dann steht ... welcome me, ich heiße Li und bin der große Preis und wer weiß, vielleicht bin ich dein Glück, falls nicht, schick mich zurück ...

tja, mit dem ist nicht zu spaßen, wobei er in Maßen singt, was fast wie Käßmanns Bibelstunde klingt ...

auch weil er jeden Kraftaufwand vermeidet, was die Geister scheidet, von denen, die sich bücken und sich nicht vor Arbeit drücken, die brav die Steuern löhnen, um die Geschäftemacher zu verwöhnen, die nur mit Papierchen rascheln und den großen Rest verarschen, die auch so gerne Männchen machen und in Sachen Widerstand nur lachen, so ungeübt und tumb, dass sie jedem Lump noch Stöckchen holen, anstatt dem Pack den Arsch zu versohlen ...

diese Cordhosenträger sind die wahren Übeltäter, ihr Vergehen ist nur das Wegsehen, das Runterducken und auf andere spucken, die es nicht so kuschelig haben aber ihr falsches Mitgefühl ist erkannt, wenn sie so penetrant in Büchereien, Bus und Bahn, wo ihr Nörgelwahn wie Magensäure aufstößt und den Dreck entblößt ...

I can't breathe

Die Bullen knien gleich zu dritt auf "Floyd",
bis der am Boden jämmerlich krepiert.
Die Täter schweigen - und die Presse freut,
dass keiner sich für diese Tat geniert.

Ein Land, das uns mit Bildern grad erschlägt,
zeigt seine Fratze in den Uniformen.
Getreten wird nur, wer sein Los erträgt,
der Rest verschanzt sich hinter Normen. 

Dein staubig Viereck (Lyrikparodie)

Dein staubig letztes Viereck braucht die Harke,
ich rechte nur Erinnerung dahin.
Verloren hielt ich Kurs der Barke,
erhöbe sie mit Gleichmut neuem Sinn.

Wenn Kerzenlicht erbrächte fahle Wärme,
gleich einer Lesung, die in Angst gehaucht.
Auch leise Worte schneiden durch Gedärme.
Zerrönnen Wasser, die darob verbraucht?

Es ist so manches Füllhorn dürftig Fuder,
begnügt sich nur noch lachend höhnisch Luder.




Das berühmte Bein EK Version

Grad dachte ich: Na wunderbar,
jetzt könnte doch mein Tod passieren!
Schon seit dem sechsundsechszger Jahr
hab ich doch nichts mehr zu verlieren!

Ich war mir immer weit voraus,
und pisste stur an jedes Bein!
Doch lernte etwas ich daraus?
Man möchte glauben: eher nein.

War Wildschwein oder Fuchs, wie's passte,
zu laut und zweimal fast verreckt,
Die Welt, in der ich so lang prasste,
will sie mich wieder, leicht verdreckt?

Egal ...

Was war und hätte können sein
in diesem tollen Lotterleben,
kam wie es kam. Ich schenkte ein:
die Trottel mögen mir vergeben.


Die Biowanda

Am Markt steht Wanda an der frischen Luft,
inmitten Lauch und Nektarinen
und passend zu der grünen Gärtnerkluft
trägt sie am liebsten Holzpantinen.

Bei Wanda schimmert blau ein Damenbart
und unter Nägeln klebt der Dreck.
Man sieht ihr an, dass sie an Seife spart
und auf der Schürze prangt ein Fleck.

Ist auch Gemüse und Salat verdorrt,
sie lächelt stets mit Bauernschläue
und sind die Bioeier nicht vor Ort,
kauft sie bei Aldi einfach neue.

Die Gammelware hat auch ihren Preis,
denn das ist von Natur gegeben..
Das stört nicht den erlauchten Kundenkreis,
denn schließlich muss die Wanda leben.


Verpennt


Kaus Dieter ist ein Höhlenbär
und hält gern seinen Winterschlaf.
Drin hört er keinen Vogel mehr
und hat ansonsten kaum Bedarf.

Er braucht nicht essen oder trinken,
verkriecht sich nur im Höhlendreck,
auch wenn die andren Bären winken,
ihm reicht der fette Winterspeck.

Und eines Tages, schmal und dünn,
streckt er den Kopf zur Höhle raus,
da war die Bärenwelt dahin,
und mit dem Fressen war es aus.

Freitag, 22. Mai 2020

Der Überfall ... (ein Drabble)


Die kleinen Männchen hatten sich direkt auf dem Fenstersims von Jessica versammelt.
Es war kurz vor Mitternacht. Einer von ihnen, offenbar der Anführer, holte ein Brecheisen aus seinem Rucksack.

„Es ist wieder mal verdammt schwer das Fenster aufzuhebeln“.

„Lass mich mal ran“ sagte ein stämmiger Kalorier.

Nach einigen Minuten hatten sie Jessicas Schlafzimmerfenster aufgebrochen und zwölf finstere entschlossene Kalorier sprangen vom Heizkörper hinunter und bewegten sich auf den Kleiderschrank zu.

Die meisten hielten schon ihren Nähfaden und Nadel bereit.

„Jede Nacht dasselbe, immer und immer wieder die Kleider enger nähen“.

„Das ist unser Los, unsere Bestimmung“ sagte der Anführer gleichmütig.

Kong ... (Poetry Slam)


Heinz schaute auf die Uhr. Ein halbes Stündchen blieb noch: genug Zeit, um noch einen Messe-Rundgang zu machen. Heinz bog in einen schmalen Gang mit vielen Ständen ein und hätte fast einen Verkaufstisch umgeworfen, wenn er nicht im letzten Moment die ins Rutschen gekommene Sammlung mit beiden Armen festgehalten hätte. Umständlich versuchte Heinz, die bunten Liebesdiener wieder aufzustellen.

„Gut hast du das gemacht“, hörte Heinz eine Stimme hinter sich.
Heinz drehte sich um und blickte in zwei blaugrüne Augen. Da stand sie, mit einer langen roten Mähne und einer Oberweite, die alles übertraf, was Heinz jemals gesehen hatte. Wie aus einem Comic-Heft entsprungen, öffnete sie die Lippen, zeigte ihre weißen Zahnimplantate und sagte: „Nur richtig hinstellen musst du sie noch. Die Kleinen nach vorne, die Großen nach hinten und Kong ganz zum Schluss.“
„Wer ist Kong?“ fragte Heinz.
„Na, der hier“, sagte sie, ging um den Tisch herum, griff sich ein schwarzes, armdickes Monstrum und stellte es mit der Spitze nach oben auf die Tischplatte.
„Der ist wohl der Chef von allen, wie?“ fragte Heinz und deutete auf die zahlreichen Untertanen vor Kong.
„Wie mans nimmt“, sagte sie. „Da vorne, der kleine Grüne da, ist zwar nicht so groß, kann dafür aber noch andere Dinge.“
„Wirklich?“ staunte Heinz. „Was kann denn der Grüne, was Kong nicht kann?“
„Der kann sich bewegen“, raunte sie und beugte sich nach vorne.
Heinz konnte gar nicht anders, als in ihren gewaltigen Ausschnitt zu schauen. „Das ist ja – hm, wirklich riesig, äh... Entschuldigen Sie, dass ich Sie so direkt frage, aber Sie wissen wahrscheinlich gar nicht, dass man mit Silikon auch noch Fenster abdichten kann.“
„Ich weiß ne ganze Menge, und ich weiß, das ist keine Heimwerkermesse“, sagte sie und klapperte mit ihren langen, aufgeklebten Wimpern.
„Hier – kannst ihn mal in die Hand nehmen.“

Heinz packte den kleinen grünen Wicht und drehte ihn hin und her. „Hat der auch einen Namen?“
„Klar, das ist Bobo“, sagte sie.
„Hm, kommt bestimmt auch aus der Schweiz“, sagte Heinz und drehte an Bobos Knopf.
Tatsächlich begann Bobo sofort zu vibrieren. Heinz schaute nach links und rechts, während er versuchte, Bobo wieder ruhig zu stellen. Aber egal, in welche Richtung Heinz den Knopf drehte – Bobo vibrierte ungeniert weiter und summte kräftig dabei.

Heinz reichte Bobo wieder zu der üppigen Roten rüber und sagte: „Das ist ja alles schön und gut, aber an meinen Schwingschleifer von Black & Decker kommt der da nicht ran. OK – meiner hat ja auch den 220 Volt- Anschluss und Bobo nur 2 Batterien. Aber trotzdem – es fehlt ihm auch die Zusatzausstattung! Schauen Sie – mein Black & Decker hat zum Beispiel noch die zwei Arretierungs-Klemmbügel für das Nass-Schleifpapier. Das fehlt bei Bobo komplett. Also, wenn Sie da mal samstags am Auto arbeiten müssen, können sie Bobo doch vergessen!“
Das rothaarige Oberweitenwunder machte ein interessiertes Gesicht und sagte: „Aber das Design! Schau dir mal das Design von Bobo an und denk an die Glückshormone.“
Heinz schüttelte den Kopf. „Glückliche Momente hab ich mit meinem Black & Decker schon genug gehabt. Design hin, Design her – ein klein bisschen praktischen Nutzen sollte es schon haben, nicht wahr?“

Freitag, 1. Mai 2020

Zerberus böllte - Lyrikparodie

Wenn ich mir flöchte einen Eisentorso,
so flöhe ich aus Hades Dranggewalten
und sähe mich als Speer beim Heldenkorso
der weidlich, ach so niederen Gestalten.

Ich stöße durch den schändlich Hydraleib
und schlüge ab der Häupter drei mal drei,
dann blöben achtzehn Ohren im Verbleib,
die köchte ich zu göttlich Sülzenbrei.

Den äße ich daselbst mit der Athene
und rüfe just den Sissyphus herbei
und schlöss mich kurz mit der Sirene,
die bliese mir die Nudel nebenbei.

Dem Charon böten wir ein reuig Winken
und böllte Zerberus in blinder Wut,
wir höben unser Glas und würden trinken,
gesiegt im Kampf und alles wäre gut.


Liebesgott - Lyrikparodie



verlöre ich mein Herz aus der Vielheit Summe,
ich schölte immerzu den leeren Platz in mir.
Wenn auch verklänge dieser Ton und stumme
Geister leichter Wellen schwöllen hin zu dir.

Zerbrächen diese Dämme berstend meine Fugen,
je nun, ich schiede ohne Zag aus diesem Leben,
es will mich gar bedünken, Gott hülfe nicht den Klugen
und fragte vielmehr, was verdürbe, wenn ich stürbe? Eben.

Dienstag, 28. April 2020

Komme gleich wieder

Bald kehren Sie wieder zurück ins Amt, ganz entspannt.
Nach home office im Grünen und braun gebrannt.
Machen wieder Termine mit denen da draußen,
die schon seit vielen Wochen in Angst und Zweifel hausen.

Während Sesselfurzer Bezüge genießen,
werden sich morgen die Insolventen erschießen,
doch man sieht nur gleichgültiges Achselzucken
und das perfekt eingeübte Runterducken.

Wer ist schuld an diesem verdammten Dilemma?
Wer lässt die Menschen über die Klinge springen?
Wer bucht noch fleißig ab nach dem alten Schema,
als würde es eine Veränderung bringen?

Genau! Es sind die, die sich durch uns ernähren,
die fein raus sind mit ihren fetten Diäten.
Es sind die, die uns noch lebendig verzehren
und grinsen auf ihren Kannibalen Feten.

Grundgesetz - Lyrikparodie

Es sind die Schergen im blauen Gewande,
gleich einem Herold mit lärmender Kunde,
der mit Heimtücke der garstigen Schande
und üblelsten Pranger der Zeiten im Bunde.

Wer gründt die geschmähte Gesponsin der Wärme,
die selbst stets im unvollendeten Wollen
als rautige Treuhand geblähter Gedärme
entweicht bei Vollmond ein nächtliches Grollen?

Die Schmach der einst so willkommenen Künste,
die nur klangen wie zartes Miauen,
erwachen durch verzehrende Feuersbrünste
und könnten den Vasallen den Tag leicht versauen.

Wenn Mutige die schwachen Despoten wecken
und mahnen ein längst verbogenes Recht.
So lustvoll aus dem lethargischen Schrecken,
mit Mut zu schmettern als aufrechter Knecht.

Elektra - Lyrikparodie

Wenn doch bald ein neuer Morgen käme
und schlüge Aphrodites Lügenträume
in Demosthenessens flüssig Häme,
so büke ich das Brot der Liebesschäume ...

Wenn sich dereinst ein dünner Faden fände,
verdürb' er Adriadnes Manifest,
verlöre sich auch Tantalussens Ende
und flöge ganz erbötig aus dem Nest ...

Wenn du Elektra nach dem Leben sännest
und flössest wider mich in wilder Pein,
als bliesest du mein Lager und begännest
wie weiland der Sirenen schrilles Schrein ...

Wenn Poseidons Macht alsbald erklömme
im tiefstem Grunde des Augiatas Stall,
und ich im heißen Styx mit Schmerzen schwämme,
erläg' ich deinem wilden Donnerhall.


Wenn doch bald ein neuer Morgen käme
und schlüge Aphrodites Lügenträume
in Demosthenessens flüssig Häme,
so büke ich das Brot der Liebesschäume ...

Wenn sich dereinst ein dünner Faden fände,
verdürb' er Adriadnes Manifest,
verlöre sich auch Tantalussens Ende
und flöge ganz erbötig aus dem Nest ...

Wenn du Elektra nach dem Leben sännest
und flössest wider mich in wilder Pein,
als bliesest du mein Lager und begännest
wie weiland der Sirenen schrilles Schrein ...

Wenn Poseidons Macht alsbald erklömme
im tiefstem Grunde des Augiatas Stall,
und ich im heißen Styx mit Schmerzen schwämme,
erläg' ich deinem wilden Donnerhall.




Iphigenie im Taunus - Lyrikparodie

Wenn Zweifel dir in dunkler Nacht beföhlen,
gewönne nicht daselbst die böse Tat?
Der Götter Lanze traun fürwahr zu ölen
und es entböte sich kein kluger Rat ...

Wenn noch der Augenblick versteinert stünde
und böge sich zur Zukunft schleichend hin,
der Ruch des Lasters sich darob verkünde,
verlöre sich und schliffe seinen Sinn.

Wenn noch das leidig Schicksal derart spönne
und Gordiossens Knoten längst geplatzt,
die saure Milch des Samens schon gerönne,
so läge der Tribut alsbald zerkratzt.

Wenn Kälte kröche aus dem Morgengrauen
und brächte bang der Taler Leere,
erschräke ich vorm Tag verdauen
und dächte lange an verwunschene Hetäre.

Ich drösche nie auf ihre Schlangengröße,
verschlösse Blick der Götter strafend Suff,
denn stets gewänne ihre reife Blöße.
Ich stünde lange noch vor ihrem Puff.



Wasserbett konjunktivisch

Wenn nach gelechztem Sommer und der Dürre,
genöss ich gerne Dich - mein wogend Wasserbett.
Ich kröche mitten in geweihter Myrrhe
und schlüge auf hieniedens lotter Lagerstätt.

Wenn ich im Nass dein drängend Wogen spürte,
ich bänd mich fest an lüstern labend Hüften
und dann in deinen Wülsten wohlig wühlte,
genäse ich an manisch süßen Düften.

Wenn ich nur röche an den hohen Klippen
und schlänge Nektar schäumend in mich rein,
ich göre in dem Lied der vollen Lippen,
es klänge so, als müsste dies Wallhalla sein.

Sonntag, 12. April 2020

Die Buße

Er warf sich die schwarze Kutte über
und packte die Neunschwänzige ein.
Langsam ging er zum Fahrstuhl rüber
und las bedächtig den Satz auf Latein.

In nomini padre stand dort auf dem Wisch
und kräftige Ohrfeigen zur Buße.
Frau Professor lag schon quer auf dem Tisch,
so wurde er Savonarola und Muse. 


Im Licht von großen Posen - Lyrikparodie

Wenn ich zu nah vor hohen Mauern stünde,
den heren Blick zum weiten Mars verwehrt
und fragend ich im Wolkenschrein ergründe,
wie sehr ein güldner Strahl den Mensch entehrt.

Wenn sich der Mantel Saum im Nass erschauert,
gleich wilden Tränen, die so gelb benetzt
und wie die Notdurft freien Geist bedauert,
vom schadenfrohen Schicksal brüsk entsetzt.

Wenn Iphigenies Weisung weiland frug
im falschen Griff daselbst hernieder hing,
ein ungestümes Zerren nicht vertrug,
und sich mit Schmerz im Reißverschluss verfing.

Wenn künftig ach so prächtge Göttersöhne
ereilten derart drängend Tatenglück
und sännen wie man bestes Stück belöhne,
er träte mit Bedacht drei Schritt zurück.

Wenn sich wer wähnt im garstig Volkstheater
und sähe sich im Licht von großen Posen,
der gäbe seinen Lohn der Terra Mater
und ließe runter redundante Hosen.

Montag, 6. April 2020

Ist das Menschenschutz?


Der Menschenschutz in neuen Weihen,
zu lange Freund und Helfer ohne Macht.
Zu lang bespuckt aus fremden Reihen
und vom Gesockse fast zu Fall gebracht.

Nun blinken wieder Uniformen,
die man in solchen Zeiten braucht.
Sie achten in den Parks auf Normen,
verhängen Strafen, dass es raucht.

Sie dringen ein in manche Stube,
den Schlagstock fest in ihrer Hand
und sind dort mehr als Dame-Bube,
dann wird der Rest im Knast verbannt.

Dank all den vielen Denunzianten,
herrscht wieder Ordnung hierzulande.
Und von Balkons der Stadtbekannten
ertönt Applaus der Petzerbande.


Spützer Konjunktiv - Lyrikparodie

Ich sprösse oft so manch Gedanken,
der traun fürwahr schon längst gesprossen.
Im spitzen Turm empor zu ranken
zur Melodei, die längst beschlossen.

Dort triebe sich die Zucht erbötig
und flöge mit dem Schabernack wohlfeil.
Und Töne, die blasphemisch nötig,
erzwängen intubiertes Seelenheil.

Ich brächte nur das schnöde Mikrophon
gefährlich nah an die Rosette.
Erklänge dann stakkatohafter Ton
und gliche der Librettokette?

Und würd das Fest von Dromedaren
den lauten Segen auch goutieren?
Das hülfe großen Menschenscharen
sich finalistisch zu brüskieren.


Donnerstag, 12. März 2020

Guter Mond

Guter Mond, du bist heut ziemlich voll
und hängst so schräg in Nachbars Turm.
Die Nacht war sicher richtig doll,
mit Venus, Neptun und Saturn.

Voll strack zu viert im großen Wagen,
habt ihr im Suff Merkur gerammt.
Wie konntet ihrs zum Pluto wagen,
der kleine Bär ist ausgebrannt.

Zur Strafe habt ihr nun wie Houston ein Problem,
die Milchstraße werdet ihr ein ganzes Jahr nicht sehn.


Ein Land im März

Es knallt - die linken Epigonen
erblühn im Halal-Lichterfest.
Es reiten die Vegan-Legionen
mit E-Bike zum Corona-Test.

Mit Mundschutz gehn Besorgte essen,
im teuren Tuch die Teddy-Werfer.
Fast wäre Greta schon vergessen,
wärn da nicht die Screenshot-Nerver,

Sie melden alles, was No-Go,
selbst Bahlsen-Kekse trifft der Zorn.
In der Verblödungs Dschungel-Show
liegen Denunzianten ganz weit vorn.

Satire, Schlepper, Pädophile,
die Schuld trifft Putin oder Räächts.
So sind die Regeln in dem Spiele,
es fehlt ein Aufstand, nur was brächt's?

Wir sind das Volk - der Fingerzeiger.
Kalfakter-Deutschland, du bist krank!
Als moraliner Strafantreiber
erspar mir künftig dein Gezank.

Montag, 9. März 2020

Des Dichters Bad (Lyrikparodie)

Ach ließe ich nur Wasser in die Wanne
und brächte wohlig Wörterstränge
nachgerade aus dem Füllhorn Kanne
und mich daselbst ins Jetzo zwänge.

Die schaumgeborne Wörterblase,
umspült den Dichterleib und brächte
mit lautrem Griff, fast wie im Spaße
zum edlen Wuchse das Gemächte.

So dächte mancher Tor mitnichten
gelänge es in Ranken, so man stürbe,
erteilt beim ach so prangen Dichten
die Diagnose - Hirn ist leider mürbe.


Lierumforum Löffelstiel (Lyrikparodie)


Er schafft sich täglich neue Hunde
Und lehrt sie auch noch schreiben.
Mit Rex und Hasso im Verbunde,
da kann man's mit sich selber treiben.

Er lobt und tadelt vor sich hin,
schickt Hasso oder Lassie raus.
Nach seiner Logik macht das Sinn,
man spendet sich ja selbst Applaus.

Zu viele, die das Spiel durchschaut,
die Schreiberzunft ist längst verprellt
und bei jenen, die sich nicht getraut,
hat Hasso nicht genug gebellt. 

Freitag, 28. Februar 2020

Neue Gesetze


Bitte Oma schluck die Pille!
Man sagt danach geht es ganz flott.
Es ist doch unser aller Wille
und sicher der vom lieben Gott.

Dein Häuschen, das wir renoviert!
Das neue Bad und Küchenschrank!
Drauf haben wir doch spekuliert,
ansonsten schnappt sich das die Bank.

Nun schluck schon endlich dieses Ding
und mach am End bloß keinen Zoff!
Wozu brauchst du noch diesen Ring?
Wer denkt, das gibt es nicht? Satire off.