Den Menschenfressern aufgesessen, vergisst man gern, was Toleranz
in einem freien Land bedeutet.
Das bisschen Terror ließ mich ganz
den Dreck im eignen Haus vergessen.
Obgleich verständlich, das Verlangen
nach einer säkularen Welt
betrifft nicht nur die Religionen,
denn siehe, unser Gott heißt Geld.
So sind wir mindestens befangen.
Willst du zu andren Göttern eilen,
so ist das hierorts kein Problem,
wenn du nichts hast, auch nichts zu sagen.
Nur wird es mächtig unbequem,
willst du das Geld gerecht verteilen.
Ich muss in diesen Tagen denken
an Vorstandssprecher Alfred H.,
der weder Vorbild für die Linken,
noch sonst ein Radikaler war.
Und doch: er wollte Geld verschenken,
plädierte für Erlass von Schulden
der Dritten Welt. Humanitär
war das noch nicht, jedoch ein Zeichen,
das kaum zu überschätzen wär.
Das konnte unser Gott nicht dulden.
Nur sprengten den nicht Extremisten,
den killten Profis, bombten kühl.
Doch wer zog trickreich dort die Fäden?
Bis heute wissen wir nicht viel.
Ich fürchte nicht die Islamisten,
ich habe Angst vor meinen Brüdern.
Die reißen mich nicht in den Tod,
doch sagen auch, was ich zu denken
und glauben habe. Und das droht
nicht nur den Terrorbandengliedern.
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Du lächelst und du zeigst der Welt
ein freundliches Gesicht,
das zu uns spricht:
Gebraucht mich, wie es euch gefällt!
Mir ist dein Gutmenschsein vergällt.
Die Pose wird zur Pflicht,
sie rührt mich nicht.
Sie wirkt nur fratzengleich entstellt.
Ich dachte einst, es tät’ mir leid,
wie du zum Kuscheltier mutierst
im roten Kleid,
doch da du nichts dabei riskierst,
wird es ganz einfach höchste Zeit,
dass du krepierst.
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Schweine mit Flügeln
Du glaubst, dass Schweine niemals fliegen werden
und meinst bestimmt, dass wir uns unterscheiden
im Leben nicht von Schweinen und im Leiden
erst recht nicht. Du musst einsam sein auf Erden
und abseits von den Bahnen jener Herden,
die du dir einst geschworen hast zu meiden.
Es scheint zu spät, wer mag dich schon noch leiden
nach all den bösen Fratzen und Gebärden.
Was brachte es, mit allen sich zu zanken?
Ich rate, überdenke es beizeiten.
Verzweifle nicht an unsichtbaren Schranken
und lass dich nicht vom Selbstmitleid verleiten!
Ich armes Schwein. Genau mit dem Gedanken
gehst du allein in dunkle Ewigkeiten.
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Müssen Wollen Können
Wenn alles dich nur unbefriedigt ließe, was
wäre dann noch, um dich zu erfreuen?
Willst du wie Hesse ins Gebirge ziehen? Das
könntest du am Ende schwer bereuen.
Ich kann am reichen Tisch zugrunde gehen
und auch gemästet Hungers sterben.
Wer kann den Wald vor lauter Bäumen sehen?
Wem bringt Erfüllung auch Verderben?
Ich will, was ich besitze, ganz verschlingen.
Mir ist die Freiheit sehr suspekt.
Deshalb soll Flucht nur dann gelingen,
wenn ausgekotzt, was nicht mehr schmeckt.
Ich muss, was ich nicht kenne, ausprobieren,
weil ich noch jedem Wort misstraut.
Und völlend werde ich Gewicht verlieren,
denn nur geschluckt, ist nicht verdaut.
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Gebärden
Sieh es ein, ich will es dir nicht sagen.
Ob du fluchst, Xanthippe, oder weinst
kann ich doch nicht anders, als mit Fragen
rückversichern, was du wirklich meinst.
Alle diese Pächter ihrer Wahrheit
tun beleidigt, wenn ich ganz konkret
eine Frage stelle, die der Klarheit
selber dient. Sie finden obsolet,
mittels Fragen Antwort zu gebären
aber ich verstehe ja den Drang
eines groben Netzes, zu verklären
einen kleinen Fisch zum großen Fang.
Unter uns: Es ist schwer, einzusehen;
trübes Wasser birgt so manchen Hecht.
Ich empfehle dennoch: Feiner nähen,
keinem recht bekommt, was g’rade recht.
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