Freitag, 14. August 2020

Die kühle Blonde

Wenn Lisa mit den langen Fingern 

die Bühnenwelt hat auserkoren 

zu Wellenspiel und Worteschlingern,

ist mancher Lacher schockgefroren.

Wenn leiser Schmäh im Demutsflor
und Geistesblitz verdampft am Dimmer,
dann führt die Lisa kühl uns vor -
ein Wohlverhalten braucht kein Schimmer.

Ein Futter für die Auftragsschreiber,
die fügsam im Synapsenplaque.
Sie nagen wie die Schuldeintreiber,
sind doch nur eins mit dem Gesinnungspack.

.

Montag, 10. August 2020

Das fliegende Land

Wenn der Mob streift durch die Gassen

und die Empörten Wut ablassen,

bleiben Mädchen oder Buben

hübsch daheim in ihren Stuben.

Vandalismus heißt jetzt Partyszene,
wo gehobelt wird, da fallen Späne,
doch in Stuttgart dachten viele Nein!
Jetzt muss es draußen herrlich sein.

Und trotz Zensur und Faktencheck,
trifft man sich gern als Partyschreck,
plündert Läden, wirft die Scheiben ein
und schlägt alles kurz und klein.

Bei dem autonomen Kampfgeschrei
sind die neuen Bürger auch dabei.
Wo der Wind das Land getragen,
ja, das weiß kein Mensch zu sagen.

Samstag, 8. August 2020

Berühmter Baum gepflanzt?

 Grad gestern noch dacht ich hie und da,

jetzt könnte doch mein Tod passieren

und nach dem sechsundsechziger Jahr 

hab ich doch nichts mehr zu verlieren.


Gezeugt? Dem Leben noch voraus? 

An den berühmten Baum gebrunzt?

Vielleicht auch ans berühmte Haus?

Den braven Gang bestimmt verhunzt.


War Wildschwein oder Fuchs, wie's passte,

nie schweigen und zwei mal fast verreckt,

Die Welt, die mich so lang bespasste, 

nimmt sie mich zurück - auch leicht verdreckt?


egal...


Was war und hätte können sein in diesem Lotterleben ...

Wie's auch gekommen ist - die Trottel mögen mir vergeben.


.

Mach dir nicht ins Höschen


Nun mach dir nicht ins Höschen, 

das bißchen Sterben geht ganz schnell,

stell mir aufs Grab paar Röschen, 

ich glaub da hinten wird's schon hell.


Schon bald schweb ich in bunter

und weit entfernter Sternenschar,

doch piss ich schnell noch runter,

weil Inko leider undicht war.



Nichts und niemand



Wenn Flausen und verflossener Schein

so trotzig schmierig an uns haften, 

verlangten solche je ein Schuldigsein,

weil in dem Gestern Risse klafften?


Es schuldet nichts und niemand keinem was,

der Gauner nichts von dem Errafften. 

Es schlägt nichts aus des Bodens Faß,

trotz Neider, die sich dort vergafften.


Genauso der berühmte Tropfen, 

der ungerechte Flut erschafft.

Das Böse will den Hals verstopfen

und wird nur selten abgestraft.


Hör zu.... 


Du tumber Tölpel, hast du je geglaubt, dass hinter all dem steht Essenz?

Der Zufall schleift auch die Gerechten, dem Diesseits fehlt die Konsequenz.

.

Gedichte Hans Beislschmidt 07.2020

Shakespeare Sonett


Keine Zeit für Kirchen

Keine gute Zeit für Kathedralen, 

denn die infernalen Feuersbrünste 

fressen sich durch alte Kirchenkünste.

Zeit der marodierenden Vandalen.


Wieder andern blühen neue Weihen, 

denn hoch über den geweihten Stufen

hört man schon bald den Muezzin rufen.

So vergehen langsam Litaneien. 

.


Wen kümmert das in diesen Zeiten? 

Man kann auch nen Kuchen anstecken,

ganz ohne dabei anzuecken. 

Wer will sich heut noch drüber streiten?


Braver Künstler


 Er ist der Pausenclown der Intendanten,

vor Jahren war er Künstler und verquer,

heut spielt er Lieder für die Ignoranten

und macht sich über Camps im Dschungel her.


Er schleimt sich ein bei dem Kulturamtsleiter,

putzt täglich Klinken bei den Sendern.

Er schreibt die alten Witze schmerzfrei weiter 

und glaubt, sie würden was verändern.


Der ganze Druck hat ihn komplett verblödet,

seit Jahren ist er farbenblind.

Sein Hämorrhoidenhirn verödet

und zu Hause warten Frau und Kind.


.


Lustiger Bahnhof


Es endet eine Reise jäh 

oft schon am Bahnhof an der Spree.

Urplötzlich und nach fremdem Brauch 

hat man ein Messer schon im Bauch.


Die Klinge bohrt sich tief hinein,

man blutet danach wie ein Schwein.

Was tun in dieser dummen Lage? 

Der "Rot-Kreuz-Kurs" hilft hier, keine Frage.


Zuerst braucht man einen Druckverband!

Dazu presst man mit der einen Hand 

ein Päckchen Tempo auf die Wunde, 

wählt den Notruf, denn zu jeder Stunde


sind ratz fatz die Jungs der Rettung da,

mit Reifen-Quietschen und Tatü Tata. 


Doch auch das Schubsen auf die Gleise

hat schon verkürzt so manche Reise.


Will man alles dies vermeiden, 

sollte man zuhause bleiben.

.