Spannende Location
Bei "Gute Zeit" und "alles ist gut",
packt mich stets die kalte Wut.
"Spannende Location" ist besonders schlimm,
da rennen Influencer wie auch Hipster hin.
Bei "lecker Latte schlürfen"
wird man doch wohl "chillen" dürfen?
Bei "schöner Tag" und "das macht Sinn",
kriegt man den größten "trouble" hin.
Mit "sorry, ist das auch vegan?"
ist schnell der Rest vom Hirn vertan.
Bitte Leute, bringt doch eine Tafel an:
Heut' ist Arschlochzeit von dann - bis dann.
Dornentraum
Wer fragt schon nach den Dornenschrammen,
die früher Leichtsinn uns versetzt?
Wo sie doch wilder Kraft entstammen,
die selbst solche Jugendnarben schätzt.
Wer weiß schon, dass die Blütenmeere
mit scharfen Dornen reich gespickt?
Es weicht die Kraft, füllt sich mit Leere,
die ganz klammheimlich uns erdrückt.
Wer glaubt auf Rosen weich gebettet,
ertrinkt im Dornentraum so bittersüß.
Hat sich im tiefen Schlaf verwettet
und riecht am End' nach Burgverlies.
Denn auch zum Schluss sind Zwerge Schatten nicht erhaben.
Kleine Lichter - zu früh gestorben und zu spät begraben.
RIP
Kein Händedruck, kein Hoffnungsschimmer,
nur kalte Infusionsbestecke.
Leblos tickt die Uhr im Komazimmer,
ein Stuhl ganz nutzlos in der Ecke.
Du schnaufend Schiff im Meer von Schläuchen
und Beuteln blutiger Körpersaum.
Seelenlose Helfer und ihr Keuchen
sind infundierter nasser Fiebertraum.
Als wolltest du den Arzt bestrafen,
hängst du den Handschuh an den Haken.
Ins dumpfe Schwarz bist du entschlafen,
ein kurzes Zucken vor dem letzten Laken.
Verloren ist die Zeit, die ich dir überließ.
Ich wollte dir noch so viel sagen ... rest in peace.
Wenn die Veganerin im Zweifel,
Dann meistens beim Oralverkehr.
Kommt unverhofft der Steifel
Leidet lipoid die Liebe sehr.
Wer zu spät kommt
Wünsche hin und hergeschoben,
Träume stets verdrängt.
Pläne sorgsam aufgehoben,
Ziele durch die Angst beengt.
Auch wenn du keinen Ruhm erwirbst,
was kann denn schon passieren?
Außer dass du stirbst?
Selbst wenn, wen würd' es interessieren?
Drum wage, was du wagen wolltest
und steig auf das Artistenseil.
Auch wenn du runterfallen solltest,
war's Teil von deinem Seelenheil.
Drum springe über Berge und bleib' nicht unten kleben!
Vergiss nicht - wer zu spät kommt, den bestraft da Leben.
.
Ihr Geben tut nicht weh
sie spenden nur was runter fällt
das was so wie so nicht zählt
in ihrer heilen Welt von Charity und Geld
spielen Onkel aus Amerika
bauen sich auf vorm Büchertisch
überreichen Schecks mit Humptata
gefallen sich im Über-Ich
ihr Geben tut nicht weh
ist doch nur Baldrian per se
quasi Gutgewissenspille
dass der Wille nicht in aller Stille
dort verpufft wo man nach Hilfe ruft
wo man als ohne Wohnsitz eingestuft
sie sind so schrecklich gut beim Plätzchenbacken
sie sind selbst menschlich beim Rosinenkacken
sie spielen selbst beim größten Schweinewetter
im Friesennerz den dritte Welten-Retter
alle gehen sie ihnen auf den Leim
selbst die vom Obdachlosenheim
schlürfen Tee in Aufwärmbuden
und merken nicht dass diese Luden
sich nur sattgesehen an dem Elend
nur Teil vom Plan sind den man kennt
denn abends im Designermöbel
spannt man betroffen aus vom Gossenpöbel
Urlaub ist Urlaub
Es ist augenblicklich ruhig in Diktaturen.
Liegt wohl an den schweren Kerkertüren,
dunkler Alltag - Arm und Beinfrakturen.
Da vergehen schnell die Bürgerrechtsallüren.
Fahr nur hin, du blöder Urlaubsfresser!
Sonn' dich schmerzfrei zwischen Einschusskratern.
Tauch die fette Wampe ins Gewässer.
Wozu sich belasten oder Hirn zermartern?
Sind doch selber schuld - wozu bedauern?
Urlaub ist Urlaub und einmal im Jahr!
So denkt die Wampe hinter den Mauern,
bestellt bei Ali 'nen Drink an der Bar.
Was noch blieb
Erkenn mich stets an meinen Kratzern.
Ich brauche keine Politur.
Leg dich ins Bett zu den Besatzern -
da lohnt sich jede krumme Tour.
Ich pack dich ein in Schleifpapier
und früher hatte ich dich lieb.
Ein Schatten von dem Beutetier
ist alles, was noch blieb.
.
Zwei Knaben pissten von 'ner Brücke
beim Geländer durch 'ne Lücke.
Doch Wasser ist ein guter Leiter,
es zischte kurz - der Zug fuhr weiter.
Das Los
ich brauch kein Gold und keine Perlen
behalt' mein Teil vom Unvermögen
das ist das Los von echten Kerlen
drum fress' ich gern aus dunklen Trögen
Ich will, dass wir zusammen sind
Kennst du noch diese Nähe,
die einst von Laub bedeckt?
Wo zwischen alten Wurzeln,
die Zukunft sich versteckt?
Heut lass ich alles fallen,
will dich ganz einfach sehen.
Lass alles stehen und liegen,
mach Jahre ungescheh’n.
Will gar nichts mehr - nur dich
und nehm’ den nächsten Wind.
Egal, wie viele Stunden,
ich will, dass wir zusammen sind.
Kennst du noch diese Berge
Weit weg von Stadt, Asphalt?
Wo wir mit unsren Händen
den Himmel blau gemalt?
Will gar nichts mehr - nur dich
und nehm’ den nächsten Wind.
Egal, wie viele Stunden,
ich will, dass wir zusammen sind.
Ich bin tot – ganz ohne Scheiß!
Hier steht es - schwarz auf weiß.
Nach kurzer Krankheit abgelebt,
mich man im Friedwald heut begräbt.
Nach einem viel zu kurzen Leben
wird nun die Asche freigegeben.
Ohne Kranz und Kondolenzgeschwafel,
am Baum ’ne letzte Inschrifttafel.
Ich fühle meinen Puls – ganz instinktiv,
doch der ist, wie gewohnt aktiv.
Draußen schifft’s – ein echtes Schweinewetter!
Gottlob, ich muss nicht raus - wie Namensvetter.
Die Jambensau (Audio)
Ich bin die allergrößte Jambensau,
im Kadenzen wechseln bin ich schlau!
Ob im Versmaß, Reim, Alliteration:
Ich kann in jeder Gattungstradition!
Ob Goethe, Gernhardt oder Jandl –
kenn jeden skandalösen Wandel.
Ich schreibe Kreuzreim und Trochäus
und nenn mich deshalb auch Matthäus.
In Komparatistik hab ich mal habilitiert,
bin deshalb in Weltwustlyrik sehr versiert.
Terminologisch äußerst assonant
bin ich bei Google auch bekannt.
Mit meinen peinlichen Sentenzen
bedien ich jegliche Tendenzen.
Verse mit der eskapistischen Keule
gegen Einsamkeit und Langeweile.
Ich beherrsch Metaphern und Montagen
als mein Verdikt von lyrischen Collagen.
Schreib tetrametrisch oder katalektisch,
hexametrisch und auf Reisen dialektisch,
in Alternanz und zirkelhaftem Habitus,
pathetisch-gravitätischem Redefluss.
Auch lieb ich lyrisches Parlando,
verbring den Urlaub in Orlando.
Ich bin – ich weiß es ganz genau –
die allergeilste Jambensau!
Der Rest der Welt ist reichlich blöde,
höchstens dieser eine nicht – dieser Goethe.
Audio leselupe
Meine Dotterblume
Die Dotterblume wird zumeist geschmäht,
gilt eher als gemeine Futterpflanze,
doch wird die Wahrheit wie so oft verdreht,
drum brech ich hier die Dotterblumenlanze.
Dein Dotterglanz verschwamm im Wiesengrund,
wo wir im Dotterlotter lagen.
Ich küsste lange deinen Schmoddermund,
bis Schlodderknie sich breit ergaben.
Sie ist zwar saftig und recht zart im Biss,
für Hasen unbestritten Sonntagsschmaus.
Stengel, Blüten schmecken richtig süß,
wenn Dotter blüht, da bleibt kein Has zu Haus.
Einst hielt ich Dotterblüten dir ans Kinn
und gleich begannst du gelb zu leuchten,
doch hatte ich viel mehr mit dir im Sinn,
braucht mir die Hand nie anzufeuchten.
Dein Dotterglanz verschwamm im Wiesengrund,
wo wir im Dotterlotter lagen.
Ich küsste lange deinen Schmoddermund,
bis Schlodderknie sich breit ergaben.
Geh nur ...
geh nur, bald bist du daheim
scheu’ nicht die kalte Erde
bald tragen Lüfte dich auf Schwingen
wenn auch die Stille Heimat werde
und hier das Leben weiter tost
geh nur, bald bist du daheim
unser Ende wird verlost
kein Anrecht hat die Freude
bald tragen Lüfte dich auf Schwingen
vergessen wird das Hier und Heute
niemands Flüstern noch erbost
geh nur, bald bist du daheim
zurück bleibt nur die Meute
erstickt am eigenen Keim
bald tragen Lüfte dich auf Schwingen
das Glück, es hat nicht sollen sein
zerbrach an stumpfen Klingen
bald tragen Lüfte dich auf Schwingen
geh nur, bald bist du daheim
Sag nie wieder Sorry
Bitte … sag nicht sorry.
Es ist nicht mal Entschuldigung.
Ist eher wieder ne Beleidigung.
Weil so hingerotzt,
so scheissegal.
Weil so hingekotzt
und so brutal.
Sorry, dass ich heut nicht kann.
Sorry, mach dir bloß keen Kopp.
Sorry, hab grad`n and`ren Mann.
Sorry, das mit deinem Job.
Sorry, fahr nicht mit in Urlaub.
Sorry, schick dir mal ne sms.
Sorry, dass ich dir nich glaub`.
Sorry, ist nich nur dein Äußeres.
Sorry, aber heute bin ich zu.
Sorry, muss mal grad Lulu.
Weil so hingerotzt,
so scheissegal.
Weil so hingekotzt
und so brutal.
Also sag nicht sorry, blöde Kuh.
Ich weiß, es tut dir gar nicht weh.
Lass mich einfach nur in Ruh.
Bleib mir bloß vom Leib und geh.
Also lass das Sorry-Flöten.
Ich könnte dich sonst töten.
Es gibt sie die Momente - die man nie vergisst
Die auch nach vielen Jahren nicht verblassen
Die nur schlummern um nach einer kurzen Frist
Wie aus der Tiefe tauchen und uns zweifeln lassen
Was wohl geschehen wäre - hätt' sich die Welt gewandelt
Und hätt' sie ihre Bahn ganz ohne Grund gedreht
Hätt' ich auch dann noch so gefühlt - gehandelt
Selbst wenn es wider bess'res Wissen steht
Wie kann's nur sein dass eine Stimme und ein Lied
Mich nächstens hat so sehr verzehrt
Dass mir dies Lied im Traum so stetig blieb
Ich diesen Klang so lang begehrt
Magst du noch einmal mich betören
Dann lass die Stimme so wie damals schweben
Madonnas Frozen möcht ich hören
Das möcht ich einmal noch erleben
And think throughout you fade away
Your moaning kiss with afk
Wir trafen uns beim Steinewerfen Ich war von deinen blauen Augen berauscht Und um die Situation zu entschärfen Haben wir die Pflastersteine getauscht
Premium Aktivisten
Labello Trillerpfeife Verdi Band
und Pfefferspray noch auf die Schnelle
man weiß ja nie in diesem Land
für sexuelle multikulturelle Fälle
mit Edding und mit Pappkarton
die Mähne wild dank dem drei Wetter Taft
bewaffnet mit nem Megaphon
so wird der pöhse Pöbel abgestraft
und ist der Flash Mob abgeklungen
strebt man zum nahen Sushi Laden
die Internationale abgesungen
um sich am Fressrondell zu laben
bei Sonnenschein am Demotag
holt man die Lederjacke aus dem Schrank
dann ist es Zeit zum Rundumschlag
gegen Hühnerkacke oder Datenbank
Labello Trillerpfeife Verdi Band
und Pfefferspray noch auf die Schnelle
man weiß ja nie in diesem Land
für sexuelle multikulturelle Fälle
mit Edding und mit Pappkarton
die Mähne wild dank dem drei Wetter Taft
bewaffnet mit nem Megaphon
so wird der pöhse Pöbel abgestraft
ob Putin Trump und Wagenknecht
gebrieft für Nestle Diesel C0²
ob Bürgerforum Frauenrecht
man hört auf allen Plätzen ihr Geschrei
und ist der Flash Mob abgeklungen
strebt man zum nahen Sushi Laden
die Internationale abgesungen
um sich am Fressrondell zu laben
Früher waren sie Gladiator, Terminator, Imperator - mit kühnem Kinn und stolzem Blick.
Heute, nach Karriereknick, welch Missgeschick, für solche Rollen viel zu dick.
Anstelle Muskeln ist der Bauch verdichtet, volles Haar gelichtet und ein Doppelkinn gesichtet.
Der Leinwandstar und Frauenschwarm ist oft genug noch altersarm und was vom Siegertyp
noch übrig blieb, sind Altersflecken, Rettungsringe, alles Dinge zum Erschrecken.
Selbst Brad Pitt macht nicht mehr mit – zu viel Pommes Frites - und das will schon was heißen,
denn der konnt’ wirklich mal was reißen, hatte Weiber noch und nöcher zum Verschleißen.
Hatte Schlösser, Rösser, Jachten, Villen, derentwillen Richter lachten und alles seiner Ex vermachten.
Doch wenn der Bauch nicht mehr so flach, switcht man einfach ins Charakterfach, wird im
Thriller Killer oder Detektiv, weil’s als Hero nicht mehr lief – ach, ein guter Rat ist Psychopath,
so richtig irre und der Blick so kirre, wie Kinski, Hopkins, Perkins ... Gut, das war jetzt erste Wahl
- zur Not geht’s auch mit Axel Prahl. Der ist zwar nur ein Kommissar, doch wenn Hollywood
nicht will und man nicht mobil - tut’s auch ZDF und ARD, das macht per se ein hübsches
Sümmchen übers Jahr, auch wenn man nicht beim Oscar war. Es sei denn, man heißt Hallervorden,
wohnt im Norden, dann braucht man nicht zu morden, kann schielen und dementen Opa spielen.
Ich liebe die Musik, auch Schauspiel und Tanz,
wobei beim 'letzt genannten stimmt das nicht ganz,
denn Antanzen gilt nach Fachkraftbefragung
als rhythmische Eigentumsübertragung.
Dein Dotterglanz verschwamm im Wiesengrund,
wo wir im Dotterlotter lagen.
Ich küsste lange deinen Schmoddermund,
bis Schlodderknie sich breit ergaben.
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Veganer sind die Protestanten,
mit mehr als 95 Thesen.
Im Gasthaus, wo sie mal gewesen,
nennt man sie Speise-Querulanten.
Ihr Essen ist die wahre Religion.
Sie stürben gern im Circus Maximus,
bei Löwen, Schwertern und gar Pferdefuß.
Ihr simpler Auftrag ist die Weltmission.
Bereit
Noch werde ich von Mut getragen,
durch eine Furt von Sepsiswind.
Ganz langsam löst sich Schmerz im Magen,
von irgendwoher schluchzt ein Kind.
Der schmutzigweiße Plattenhimmel:
Ein schwelender Partikelbrand.
An meiner Flanke Plastikschimmel.
Voran! Es treibt des Flößers Hand.
Wir nähern uns der breiten Pforte,
dem Reich von Eisen, Nickel, Stahl.
Wir setzen Anker ohne Worte.
Das Ziel erreicht - der letzte Gral.
Ein grüner Fährmann kappt die Leinen.
Mein Segel war nur Haut und Fleisch.
Noch immer hör ich Kinderweinen.
Ich bin bereit fürs Totenreich.
Zwei Knaben pissten frech an einen Baum.
Und dann – sie trauten ihren Augen kaum,
erschien ein Elefant und sprach ganz lässig,
„das mit dem Fressen wird wohl stressig“.
Wie akribisch genau warst du,
hast alles gezählt, errechnet,
gewogen, gemessen, verfügt,
kalkuliert, angedacht, verworfen.
Deine Logik war umwerfend,
so entwaffnend, unwiderlegbar
und du hattest meistens Recht,
das war ja das Schlimme daran.
Ich mag nicht mehr die Lehren hören!
- kein moralinsaurer Kostgänger sein
- im Pflichtbewusstsein zergehen
- keine frommen Lieder mehr singen
- ich will mich wieder im Dreck wälzen
- will mich prügeln und besaufen
- will Gefahr im Magen verspüren
- ich wollte doch nie so lange leben.
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